Lisboa, pérola no Tejo

Abseits der wirtschaftlichen Verwerfungen, unter denen Portugal noch immer zu leiden hat und die die Portugiesen unter anderem den 1. November als Feiertag gekostet hat -eine der unsensibelsten Forderungen der Troika, die die streng katholischen Bürger sehr erboste- war das Erdbeben vom 1.11.1755 die letzte schwere Katastrophe, die die Stadt heimsuchte. Die Stadt atmet Kultur und könnte mit seinen sechs Weltkulturerbestätten in und um Lissabon mit Fug und Recht als die UNESCO Hauptstadt der Weltkultur bezeichnet werden. Continue reading „Lisboa, pérola no Tejo“

Abschied aus der Algarve

Nach 5 Nächten und 4 sonnigen Tagen mit bis zu 24,5 Grad im Schatten, verabschieden wir uns aus der „winterlichen“ Algarve, mit dem sicheren Gefühl, dass wir die ideale Reisezeit getroffen haben -nur zwischen Oktober und Mai ist es dort hinsichtlich der Touristenmassen, die den Strand im Sommer heimsuchen, die Straßen verstopfen und Plätze in den besseren Restauraunts nur nach Reservierung zugänglich machen erträglich.
Lediglich der Küstenstreifen der Algarve ist touristisch teilweise „übererschlossen“. Nur 5 km im Landesinneren sind die ursprünglichen Strukturen weitgehend erhalten und liegt für uns ein wichtiger Teil der Schönheit dieses Landstriches. Ganz besonders lohnendes Ziel eines Ausfluges in das Hinterland ist der Weg nach Foia.
Die höchste Erhebung der Algarve eröffnet bei klarem Wetter einen atemberaubenden Blick über die gesamte Küstenlinie im Süden.
Die typischen Bilder der Felsenalgarve stammen unter anderem von der Grotte in Lagos und den sie umgebenden Buchten. Lagos hat als Stadt obwohl direkt an der Küste mindestens teilweise seinen alten Charme noch erhalten.

Ebenfalls lohnenswert fanden wir die Fahrt entlang der zwar touristisch erschlossenen, aber meist noch ursprünglicheren westlichen Küste, was sicher auch dem Umstand geschuldet ist, dass das Meer auf dieser Seite rauher ist, als der südliche Küstenabschnitt.

Unsere Transferfahrt nach Lissabon, haben wir aus alter Gewohnheit wieder nicht über die Autobahn, sondern auf den Landstraßen der Region absolviert, so dass wir kurz vor Sonnenuntergang die bis zu 300m hohen Klippen hinter Setubal und das dortige Naturschutzgebiet noch am Tag erleben konnten. Der Abend endete früh bei einem spartanischeren Menü im Hotel, weil uns der längere Anreiseweg und der abendliche Verkehr in Lissabon doch etwas strapaziert hatte.
Die Bilder unserer von einem ausgesprochen sympatischen Guide geführten Stadtrundfahrt vom heutigen Tage folgen später im Lissabonn-Beitrag.

Tiefenentspannt und schreibfaul

Nachdem wir die 3 Tage im Areias do Seixo absolviert haben, sind wir derart tiefenentspannt, dass es mit dem Schreiben etwas hängt. Nachdem wir Montag zu unserem Umzugstag in das Alentejo wieder Regen hatten, nutzten wir die Gelegenheit, uns auf dem Weg zu unseren neuen Gastgebern nach Monsaraz, Èvora zu besuchen, dessen historischer Stadtkern in der Liste des Weltkulturerbes verzeichnet ist und deren Gründung auf die Römerzeit zurück geht. Die Ruine eines Diane-Tempels und ein hervorragend erhaltener Aquädukt zeugen von dieser Zeit.
Aber auch weit vor den Römern war die Gegend besiedelt. Ganz in der Nähe der Stadt findet sich die älteste Megalith-Anlage Portugals. Die Kathedrale ist natürlich ebenfalls lohnendes Ziel, das wir besichtigt haben.

Nach unserem Stadtrundgang ging es dann weiter nach Monsaraz, einer in den 1990ern restaurierte Festungsanlage mit einem einzigartigen Blick in das umgebende Hügelland bis hinein nach Spanien -wie wir am Folgetag mit besserem Wetter feststellen konnten. Unsere Unterkunft liegt etwas unterhalb in der Nähe des größten Stausees Europas, den wir am ersten Tag auch noch etwas erkundet hatten. Zu Beginn, waren wir etwas zu mutig und dachten uns nichts dabei, warum alle Bewohner der Gegend hier Jeeps, Pickups und SUV’s fahren und wagten uns auf eine zwar im Navi verzeichnete Straße, die allerdings nicht geteert war und sich bald als Schotterpiste übelster Art entpuppte. Nachdem es zum Umkehren zu spät war, kämpften wir uns rund 10 km im Slalom mit Schrittgeschwindigkeit und Angstschweiß auf der Stirn durchs Gelände bis die geschundene E-Klasse endlich wieder Asphalt unter die Räder bekam.
Lektion verstanden. Keine ungeteerten Wege ohne geländegängiges Vehikel mehr.
Der restliche Ausflug am See war entspannender und führte und an die Festungsanlage von Muraz, die zu unterschiedlichen Gelegenheiten der Verteidigung Portugals gegen die spanischen Invasionsbemühungen diente. Über die Staumauer führte der Weg zurück und hinauf nach Monsaratz wo wir das herrliche 360°-Panorama in strahlendem Sonnenschein genießen konnten.
Monsaraz gehört zu einer Reihe von Gemeinden der Gegend, die ein Dark Sky Reserve bilden. Leider konnten wir aufgrund des Umstandes, dass die winterliche Luft recht feucht ist und mehr, der Vollmond den Blick auf die Milchstraße so sehr überstrahlte, dass auch das allabendlich verlöschen der Lichter in der Gegend nicht weiter half, um den Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht zu bewundern. Nächstes Mal werden wir dies bei der Planung zu berücksichtigen haben.

Zurück in der Unterkunft, die wir bis dahin ganz für uns allein hatten, trafen wir auf ein älteres kannadisches Paar, mit denen wir schnell in einem netten Gespräch waren und so beschlossen, das Abendessen gemeinsam einzunehmen.
Ein lustiger Abend mit den Beiden brachte uns die Einladung nach Toronto mit dem Angebot einer Stadtführung ein, welches wir gerne annehmen wollen, sobald es die Arbeit zulässt. Ich befürchte allerdings, dass dies auch noch bis zur Rente warten muss, denn Kannada ist schließlich minimal größer als Portugal und erfordert deshalb entschieden mehr Zeit.
Die beiden, aus der Algarve kommend, reisen heute in die andere Richtung weiter, wir haben uns für einen entspannten Tag in der Umgebung entschieden, bevor uns morgen der Weg in die Algarve, unserer Vorletzten Station des Portugal-Aufenthalts führt

Cabo da Roca und Sintra

Weil wir in Lissabon nur zwei Tage Zeit haben und diese gut ausgefüllt sein werden, haben wir die Gelegenheit genutzt, den westlichsten Punkt Kontinentaleuropas, das Cabo da Roca und die UNESCO-Weltkulturerbestätte Sintra von unserem aktuellen Standort aus zu besuchen, sind doch beide Stationen schließlich nur knapp 50 km entfernt.
Am Cabo da Roca war uns das Wetter hold und wir konnten bei wenig Wind und 21 Grad den Blick auf den Atlantik von der 140m Meter hohen Klippe besonders genießen.

Auf dem Rückweg war Sintra ein weiterer Höhepunkt, den wir allerdings auch in der Winterzeit mit vielen Touristen teilen mussten. Die Lage des historischen Teils der Stadt am Berg hat Menschen von der Altsteinzeit bis heute fasziniert und bietet mit seinem Palast und den ungezählten großbürgerlichen Villen ein besonderes Panorama -der Menschheitsgeschichte wie der Geschichte Portugals. Da weder Caro noch ich allzu gut auf Massenansammlungen von Touristen zu sprechen sind, viel unser Besuch in Sintra recht kurz aus. Auch dort ist es kein Problem sich mehrere Tage Zeit zu vertreiben.

Nordportugal und Duoro – ein Fazit

Der Norden Portugals hat mehr Aufmerksamkeit verdient -hier und im richtigen Leben.
Sanfte, üppige Mittelgebirgslandschaften, aber auch karge schroffere Gebirgszüge sind dort anzutreffen. Im Winter sind die kurvigen Straßen so leer, dass 5 Autos schon einen Verkehrsstau bilden. Überall gibt es Relikte aus der Römerzeit und um alle sehenswerten sakralen Gebäude zu besichtigen, würden auch die 7 Leben einer Katze nicht ausreichen.
Es war eine Reise durch eine ausgesprochen abwechslungsreiche Natur, in der wir rund 2.500 km gefahren sind, selten auf Autobahnen, häufiger auf Nationalstraßen und zu meinem großen Vergnügen meist auf Nebenstraßen, deren Auswahl wir oft einfach Navigon überließen und selten dabei enttäuscht wurden.

Das Duoro-Tal ist ein absolutes muss für Genießer vergorener Traubensäfte. Dort wird weit mehr angebaut, als landläufig angnommen die Basis des Portweins. 80! unterschiedliche Rebsorten haben dort ein zuhause und ermöglichen eine Auswahl an hochwertigen Weinen auf verschiedensten Anbauflächen, die besten sicherlich in den Steillagen des Tales, wo ausschließlich Handarbeit bei der Ernte möglich ist.
Der Umstand, dass unsere Unterkunft in Chaves sich als nur bedingt wintergeeignet herausstellte, brachte uns nach Covelinhas, einem kleinen Dörfchen etwa 70 km flussaufwärts von Porto und machte es möglich, dass wir die reizenden Gastgeber Christina und Nuno Lemos nebst den zwei Söhnen Miguel und Tomás kennenlernen durften. Obwohl wir die Unterkunft Sonntagmorgens um 10:00Uhr erst gebucht hatten und dann auch noch früher ankamen als zunächst geplant und angekündigt, fühlten wir uns von Anfang an so herzlich Willkommen, wie bei einem Besuch von guten alten Freunden. Die beiden Abendessen im Kreis der Familie boten neben einem Einblick in Christinas hervorragende Kochkünste reichlich Information und Austausch. Wir freuen uns sehr, dass die beiden den Gegenbesuch schon zugesagt haben, denn die Chemie stimmte vom ersten Moment an und entsprechend schwer fiel uns die Abreise nach nur 2 Tagen.

Über die Sierra Estrela, die auch eher zum nördlichen Landesteil gerechnet werden kann, können wir wetterbedingt leider nur wenig berichten, außer, dass die Ein- und Ausblicke, die uns der häufige Nebel genehmigte, herrlich waren und wir wohl ein anderes Mal einen neuen Anlauf nehmen werden, die Landschaft dort zu bewundern.

Unser weiterer Weg führt uns jetzt in den Alentejo -der Region jenseits des Tejo- eine der ärmsten Landstriche Westeuropas, mit nur 20 Einwohnern pro km² eine sehr dünn besiedelte Region.